Über uns

Der Freundeskreis Gütersloh

Es geht Dir vielleicht gar nicht gut. Sehen willst Du niemanden, dich lieber in dein Schneckenhaus verkriechen. Und dann wirst du auch noch eingeladen, kennst dort niemanden so recht, weißt nicht, wie es dort zugeht. Klar, Du fühlst dich etwas beobachtet, etwas fremd; doch du kommst mit jemandem ins Gespräch und stellst fest: das sind ja alles Menschen wie Du und ich. Ja, es sind Menschen wie Du und ich, die sich wöchentlich in ihrer Gruppe treffen. Um sich auszutauschen, zu reden, zuzuhören. Was uns verbindet ist Suchterfahrung - die eigene oder die eines Menschen, der uns nahesteht oder von Menschen, die uns anvertraut sind. Und deshalb bist Du herzlich eingeladen, wenn Dich das Thema Sucht betrifft, mitbetrifft - oder einfach betroffen macht. Wenn Du glaubst, dass deine Situation ja doch keiner versteht, du dich vielleicht selbst nicht mehr verstehen, Angst hast um Dich und um Andere.

Gegen Sucht hilft reden...
..mit dem Partner, mit Kindern, mit Freunden...
..In der Familie, in der Schule, im täglichen Leben

Im Freundeskreis begegnen Sie Menschen mit Verständnis. Weil sie selbst verstanden und angenommen sein wollen und daran arbeiten, sich selbst zu verstehen und anzunehmen. Jeder von uns ist einzigartig, hat einen anderen Weg genommen. Jeder war und ist in ganz eigener Weise mit Sucht konfrontiert - aktiv oder passiv, mit stoffgebundenen Suchtmitteln wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten oder mit nicht-stoffgebundenen Leidenschaften wie Spiel-, Konsum- oder Geltungssucht. Im Gespräch miteinander lernen wir uns kennen, lernen wir uns selbst kennen, entdecken Gemeinsamkeiten, lassen Empfindungen und Empfindlichkeiten zu - respektvolle Offenheit wird unser Schutz vor dem Verletzen und Verletzt werden. Klar brauchen wir dazu Mut. Mut den wir uns gegenseitig machen. Keine Rezepte, keine Rituale, keine Vorschriften. Nur nicht eine neue Abhängigkeit von Regeln und Mustern. Hinweise, Lebensbeispiele und Wissen können wir beim Freundeskreis finden.

Unseren eigenen Weg in eine zufriedene Abstinenz - in ein neues Vertrauen zu einem uns Nahestehenden - suchen und finden wir selbst, mit seinen erfolgreichen Etappen, mit seinen Umwegen, mit seinen Rückschlägen. Aber wir sprechen drüber.

Was gesagt wird, bleibt unter uns und doch nimmt jeder mit, was für ihn wichtig ist. So unterschiedlich die Beteiligten, so unterschiedlich sind auch die Gruppenabende. Manchmal haben wir in ganz kleinem Kreis sehr tiefgründige Gespräche, nicht nur über Sucht. Ein anderes Mal diskutiert eine große Gruppe über ein selbstgewähltes Schwerpunktthema. Oft steht auch die persönliche Lebenssituation eines einzelnen - einer Familie - im Vordergrund, wenn die Betroffenen das möchten. Auch wenn es Menschen gibt, die allein durch eine Selbsthilfegruppe abstinent wurden und blieben - wir sind keine Suchttherapeuten. Es sind erfahrene Laien, die den Gruppenabend moderieren - nicht vordenken, nicht vorkauen, nicht vorgeben. Was wir erreichen liegt an dem, was jeder einzelne mit einbringt. Wo wir aus eigener Kraft, Erfahrung und Wissen nicht weiterhelfen können, vermitteln wir zu professioneller Hilfe zu den Suchtberatungsstellen, zu den Fachkliniken, zu Fachleuten im medizinischen, sozialen und psychologischen Bereich. Der Freundeskreis, das ist ein Teil unseres Alltags, ein für viele von uns schon selbstverständlicher Teil abstinenten Lebens - durchaus ernst und doch auch heiter.