Kritische Situationen meistern - Rückfällen vorbeugen
Betroffene in der Selbsthilfe unterstützen andere Betroffene. Viele sind Vorbilder auf dem Weg zur dauerhaften Abstinenz. Sie kennen sich gut aus mit schwierigen Situationen die eine Abstinenz gefährden können. Selbsthilfegruppen sind offen für alle Interessierten und Hilfesuchenden. Unterstützung und offene Ohren gibt es hier für alle Schwierigkeiten und Unsicherheiten im Umgang mit kritischen Situationen. Mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe ist der Rückfall nach einer Therapie erheblich seltener.
Rückfälle sind nicht Ausdruck von Willensschwäche oder Gleichgültigkeit. Sie stellen ein Problem dar, das ernst zu nehmen ist, aber keine unabwendbare Katastrophe bedeutet. Entscheidend für einen dauerhaft guten Verlauf der Suchterkrankung ist es, Fähigkeiten für sich zu nutzen die den Ruckfall vermeiden, bzw. einen Rückfall möglichst schnell wieder zu überwinden. Viele Menschen haben ihre Abhangigkeit auch nach Rückfällen dauerhaft besiegt.
Kritische Situationen
Menschen, die am Anfang ihrer Abstinenz stehen kennen die Furcht vor einigen dieser kritischen Situationen. Sie sind teils mit hohen Erwartungen verbunden. Dadurch bergen diese Situationen ein deutliches Risiko, dem gerade in der ersten Zeit erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Es ist nicht möglich und nicht wünschenswert, all diese Situationen aus seinem Leben auszuschließen. Sie gehören zu unserem Leben dazu und es ist wichtig selbstbewusst damit umzugehen. Wer um die eigene Gefährdung in bestimmten Situationen weiß, ist weniger gefährdet!
Nein sagen
In vielen Situationen ist es wichtig, nein zu sagen. Zum Beispiel bei Familienfeiern, Betriebsausflug, Weihnachtsfeier. Essen gehen oder dem Beisammensein mit Freunden und Bekannten. Die Ablehnung kann aus einem einfachen "Nein" bestehen: ".. Nein danke" oder ".. Nein danke, ich trinke keinen Alkohol". Diese knappe Form ohne Erklärungen kann gut bei Fremden oder Personen, mit denen man selten Kontakt hat angewandt werden.
Ein "Nein" mit einem Hinweis auf die eigene Suchtproblematik kann in anderen Situationen angemessen sein. Es kann zum Beispiel wie folgt formuliert werden: ".. Nein danke, ich bin suchtkrank und trinke nicht mehr / spiele nicht mehr" oder ".. Nein danke, ich trinke aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol". Es gibt gute Gründe, nahestehende Personen, Freunde, Verwandte und enge Arbeitskollegen über die Abhängigkeit zu informieren.
Es gibt aber auch das ".. Nein" mit einer Ausrede, das bei einmaligen oder seltenen Kontakten wie bei Fremden im Urlaub, auf
einer Veranstaltung etc. angewendet werden kann. Bei flüchtigen Begegnungen ist das durchaus angebracht und keine Verleugnung der Suchterkrankung.
Rückfällen vorbeugen
Gut zu sich sein:
Sorgen für Bewegung oder treibe Sport. Bewegung ist gut für unser gesamtes Leben. Hast du ausreichend Kontakte
und Begegnungen mit Menschen die dir gut tun? Übe Hobbys aus und führe Unternehmungen durch.
Unterstützung und Bestätigung:
Veränderungen einüben, kritische Situationen bestehen, Neues ausprobieren, Gefühle aushalten - dabei hilft Bestätigung. Egal ob durch andere oder durch dich selbst. Sie gibt Kraft, die kleinen und großen Schritte zu gehen. Suche Unterstützung durch Mitmenschen, Mitbetroffene, Ärzte, Therapeuten, Seelsorge etc .. die dich in deiner Abstinenz bestärken. Wenn du eine schwierige Aufgabe erledigt hast, lobe dich selbst und erzähle anderen davon.
Das eigene Leben in die Hand nehmen:
Probiere eine zuversichtliche Haltung zu deinem Leben: ".. Wenn ich anfange, kann ich etwas in Gang bringen".
Bist du eher der Typ, der sich häufig überfordert, dann entwickele Aktivitäten zur Ausgeglichenheit und zur Erholung.
Fällt es dir schwer Dinge anzugehen, dann mach die ersten Schritte.